Ein Denkfehler

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Manchmal, wenn ich da so in der Hasenheide sitze, denke ich, es könnte, nein, es muss doch eigentlich jeden Moment unweigerlich folgendes passieren:

Ich fläze also auf der Wiese am ostseitigen Hang der langen Senke – hier hat man am längsten Abendsonne – und lese ein Buch. Da sehe ich von weitem zwei Typen zielgerichtet auf mich zukommen. Der eine filmt mit seiner Handykamera, der andere trägt ein langes Schwert. Ich habe kein gutes Gefühl.

Dann stehen sie vor mir und fragen mich, ob ich wisse, besser gesagt, sagen mir, warum ich nun gleich sterben muss. Also eher mit nem halben Fragezeichen. Hauptsächlich spricht der mit dem Schwert, und der andere filmt die ganze Zeit über abwechselnd mich und seinen Kumpel. Und ich sage, hmm, keine Ahnung, aber dass manche ja heutzutage die komischsten Gründe für so etwas fänden, also „Gründe“ etwa von jener Qualität, dass sie für sämtliche Leute, die auch nur eine einzige kaputte kleine Tasse im Schrank haben, eigentlich gar keine sind, und vielleicht wäre es ja in meinem Fall zum Beispiel, dass ich beim Sitzen die Beine überkreuzt halte oder dass der zweitoberste Knopf von meinem Hemd offensteht oder ich lese das falsche Buch. Doch, um solcherlei wilden Spekulationen Einhalt zu gebieten, sowie die ganze Sache abzukürzen und zu vereinfachen: nein, das wisse ich wirklich nicht. Ich glaube, ich muss dazusagen, dass sich während besagten Sondierungsgesprächs mein schlechtes Gefühl noch verstärkt.

Erst recht, als der mit dem Schwert weit ausholt. Schon die Ausholbewegung erzeugt ein sirrendes Geräusch in der Luft, das Schwert muss sehr scharf sein; der andere filmt dabei mit der Handykamera – der ist, und da urteile ich aus meiner an sich natürlich unmaßgeblichen Sicht heraus wohl kaum zu leichtfertig, bestimmt ebenfalls böse – und ich weiß, ich habe keine Chance, außer vielleicht diese eine klitzekleine: und spanne sämtliche Muskeln meines Körpers auf nie zuvor dagewesene Weise an, bis ich bloß noch ein einziger Muskel bin, und schnelle, SCHNELLE dem Schwertmann etwa in Höhe seiner Schienbeine entgegen.

Dummerweise trifft er mich schon in der Luft voll, fast tödlich. Mein buchstäbliches Entgegenkommen verdoppelt die auf mich einwirkenden Kräfte des Schwerts. Und während er mich komplett zerhackt wie einen Salathering, kann ich eben noch denken, dass mir ein schwerer, logischer Denkfehler unterlaufen ist: Wenn man keine Chance hat, gibt es auch nicht die eine.

Roskilde ’88 – Vivantes ’16: Der Kreis schließt sich

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Beim Fußballspielen geht mal wieder irgendeine Kleinigkeit kaputt. Die übliche Materialermüdung. Der siebte Psalm Schweinsteiger: Je weiter sich die Grube öffnet, desto mehr macht der Muskel zu. Als ich nach einer schlaflosen Nacht kaum laufen kann, beschließe ich, der Sache ernsthaft nachzugehen. Zu dem Orthopäden, zu dem ich lieber nicht will, kann ich frühestens Ende der Woche, zum anderen, zu dem ich will, in dieser Woche gar nicht mehr. Folglich ziehe ich den beliebten Joker: Urban-Krankenhaus. Wenn die überhaupt was können, so spricht der Volksmund, dann Orthopädie.

So ganz wohl ist mir dabei allerdings nie. Weil ich denke, im Krankenhaus sind ja oft auch Leute, die wirklich so richtig krank sind. Und dass die Ärzte vielleicht genervt sind, wenn da so ein Halbhypochonder rein schneit und ihnen die Zeit mit seinem Zipperlein stiehlt, während um sie herum die Opfer von Pest, Cholera und Autounfällen um Hilfe kotzen.

Auf der anderen Seite zahle ich Kassenbeiträge auch fürs Krankenhaus und wenn ein Notfall einträfe, ginge der sowieso vor. Und wer möchte mir verübeln, dass ich eine Diagnose gern noch vor meinem Ableben hätte? Oder wer legt die Grenze fest, oberhalb derer eine Erkrankung als schwerwiegend genug gilt, um zum Aufsuchen eines Hospitals zu berechtigen?

Also fahre ich hin. Bei der Voraufnahme kriege ich so ein VIP-Bändchen ums Handgelenk mit Vorgangsnummer, Namen, Geburtsdatum und mutmaßlichem Geschlecht. Beringt wie ein Vogel werde ich von Station zu Station flattern, alles wird haarklein dokumentiert. Aber, ich sach ma, besser ein Bändchen am Arm als ein Zettel am Zeh. Außerdem finde ich das Teil auch ziemlich schick. Echte Urban Art und eigentlich auch ein fancy Festival-Bändchen. Roskilde ’88 – Vivantes ’16: Der Kreis schließt sich. Das lasse ich jetzt immer dran, dann weiß ich auch nach feuchtfröhlichen Nächten noch, wer ich bin.

Nach drei Stunden im Wartebereich werde ich endlich nach hinten gerufen. Sofort hat mich mein schlechtes Gewissen wieder, denn im Korridor zu den Behandlungszimmern liegen echte Kranke zu Dutzenden gepfercht. Kranke, die aber mal hallo herzlich kacke aussehen, alte Kranke, ganz Kranke, kranke Kranke, vielleicht auch Sterbende – man steckt nicht drin, zum Glück. Es sieht aus wie in einem Feldlazarett vor Königsberg, kurz bevor die Rote Armee einreitet. Und ich komme hier mit so einem Wehwehchen. Mein Hinken muss diesen Ärmsten der Armen erscheinen wie ein leichtüßiges Tänzeln. Das würden sie sich wohl wünschen: noch einmal humpeln zu können, statt nur rumzuliegen.

Ich sitze noch nicht lang im Zimmer, als ein Mädchen um die Ecke kommt. Ich brauche kurz, bis ich begreife, dass das die Ärztin ist. Au Backe, bin ich alt geworden. Sie ist so süß, dass mir allein vom Anblick beinah schlecht wird. Zuckerschock. Besser gesagt, schlecht werden könnte, würde sie nicht so viel natürliche Autorität ausstrahlen – sie hat hier schließlich zu arbeiten. Die Stimme fest und sachlich, fragt sie nach meiner lächerlichen, kleinen Malaise, verzieht keine Miene bei meinen Antworten und trotzdem vermeine ich stets die Frage im Raum zu spüren, was jemand wie ich denn hier will. Im Krankenhaus.

Sofort komme ich mir wieder vor wie ein Scharlatan. Unter diesen Vorzeichen hat die Liebe nicht die geringste Chance, ihre Fäden aus giftiger Seide zu einem unentrinnbaren Kokon tödlicher Zweisamkeit zu entspinnen. Überhaupt geht nun alles sehr schnell. Ein paar Handgriffe nur, kein Ultraschall und kein Röntgen, und schon hat sich meine Ahnung bestätigt: akute Lappalie mit schmerzbedingtem Schonhinken rechts. Na immerhin Ronaldo hätte geweint.

Was hatte ich mir eigentlich erhofft? Vielleicht eine genauere Ansage über das Ausmaß des Schadens und die Dauer der Heilung. Aber egal. Wenigstens habe ich so endlich mal wieder ordentlich Krankenhausluft geschnuppert. Als ich nach nur wenigen Minuten wieder aus dem Behandlungszimmer hinke, blicken mich die echten Patienten im Gang argwöhnisch an. Doch sie können mir nichts beweisen.

Erfolg

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Gewöhnlich geht mir der Erfolg anderer Autoren, die ihren Kram tonnenweise in die Bahnhofsbuchhandlungen pressen, während ich mit meinen zauberhaften Elaboraten voller Klugheit und Eleganz kommerziell untergehe, am Arsch vorbei. Höchstens frage ich mich mal, ob sie sich dabei wohl diebisch über die Beliebigkeit eines Systems freuen, das die Reißbrettschreibe auch noch belohnt – ich an ihrer Stelle würde das jedenfalls tun.

Aber neidisch bin ich nicht. Immerhin habe ich auch selber schon von einem Mechanismus profitiert, der das Fade feiert und den Konsens krönt. Außerdem habe ich im Gegensatz zu denen wenigstens Spaß an der Arbeit. Solange es für Miete, Wurst und Dünnbier reicht, bin ich zufrieden.

Doch wehe, wenn vor lauter Unabhängigkeit vom Publikumsgeschmack sogar die Befriedigung dieser Grundbedürfnisse auf der Kippe steht. Dann rutsche ich schon mal kurz in ein anklagendes Mimimi hinein: wieso die und warum nicht ich und die Welt ist so ungerecht und korrupt und geschmacklos und ich bin der einzige aufrechte Vertreter einer guten Kunst.

Das Gejaule ist jedoch Quatsch. Denn was würde ich an ihrer Stelle machen? Selbstverständlich genau dasselbe. Das ist doch überhaupt nicht vorwerfbar. Nehmen wir nur mal an, ich sitze morgens in meinem stillen Kämmerlein und habe gerade einen riesigen, stinkenden Kackhaufen gemacht. Und dann klingelt es an der Tür, und man putzt sich allenfalls noch rasch den Hintern ab und zieht die Hosen hoch, und draußen stehen Leute mit Brillen im Gesicht und sagen: „Tach auch, uns ist zufällig zu Ohren gekommen, Sie hätten da einen irren Kackhaufen gemacht. Den möchten wir gerne für ganz viel Geld kaufen, weil sich bestimmt Millionen für Ihren Kackhaufen interessieren.“

Dann sage ich doch auch nicht: „Nö. Ist doch Quatsch. Das ist doch nur ein Kackhaufen. Was wollnse denn damit? Und wie der schon stinkt. Furchtbar. Ich spül‘ den jetzt runter und gut ist.“

Da wäre ich doch schön blöd. Natürlich setze ich stattdessen einen Vertrag mit den offenbar verrückten Kackhaufenkäufern auf – man muss das Eisen schmieden, solange es heiß ist. Ich lasse mir viel Geld bezahlen, tingle mit dem Kackhaufen durch die Talkshows und beherrsche mit ihm die Feuilletons. Wahrscheinlich freue ich mich diebisch über den Fäkal-Fake.

Die Medien schwelgen eine Weile lang in den höchsten Tönen – „ein Kackhaufen wie eine Naturgewalt“, „ein Riesenkackhaufen, der keine Frage des Lebens unbeantwortet lässt“, „ein erfrischend neuer, erfrischend anderer, erfrischend frecher Riesenkackhaufen“ -, bis dann, ebenso ritualisiert und erwartbar, die Stimmung kippt und eine zweite Welle der Kritiker der ersten klarmacht, warum der Kackhaufen in Wahrheit einfach bloß Scheiße ist, und sie, die ersten Kritiker, bescheuert und unfähig sind. Zwischen den Zeilen wird kaum verhohlen unterstellt, dass sachfremde Motive bis hin zu empfangenen sexuellen Gefälligkeiten den korrumpierten Kritikern die lobende Feder führten. Nach kurzer Zeit tobt nur noch ein Krieg der Meta-Kritik zwischen den verschiedenen Kritikerlagern, was den Hype aber noch weiter anheizt: Der Riesenkackhaufen verkauft sich wie geschnitten Kot.

Nur langsam verflacht der Rummel um den Haufen, verebbt am Ende aber doch. Dem Lockruf des Goldes erlegen, mache ich mich daher an die Produktion eines neuen Kackhaufens: das Sequel „Der Riesenkackhaufen kehrt zurück“. Der Erfolg des Vorgängers hat meinen Lebensstandard verändert – nun kann ich nicht mehr zurück. Statt Dünnbier gibt es jeden Tag Champagner, die neue Wohnung mit dem Luxusklo aus finnischem Marmor, in dem meine Kackhaufen entstehen, kostet 2000 € Miete, meine treue Lebensgefährtin habe ich durch eine materiell höchst anspruchsvolle 25-jährige „Muse“ – das klingt besser als Edelprostituierte – ersetzt, die mir beim Drücken helfen soll.

Doch diesmal kommt nicht mehr viel. Der Arsch ist so leer wie das Hirn. Nurmehr einen Minikackhaufen bekomme ich zustande, einen Kaninchenköttel, mit dem ich mit viel Glück bei einem Dorfslam in die zweite Runde käme. Die Leute vom Kackhaufenverlag sind auf einmal gar nicht mehr so nett. Sie schreien mich am Telefon an und drohen mit Konventionalstrafen. Die Presse nennt mich „verbrannt“ und leakt Bilder, auf denen meine Muse mich im Zustand völliger Hilflosigkeit durch Alkohol und Drogen ohrfeigt, bevor sie mit Dieter Nuhr oder Thilo Sarrazin abzischt. Die Bahnhofsbuchhandlungen schleifen die Altäre, die sie mir und meinem Riesenkackhaufen errichtet haben.

Schließlich breche ich alle Brücken hinter mir ab und suche meine Wurzeln. Ich wandere über viele Wochen hin bis zu besagtem Dorfslam, der in einer Scheune stattfindet. Von allem Ballast und allen Zwängen endlich wieder befreit, stehe ich nun dort und rezitiere: „Und eines Tages werd‘ ich alt sein, oh baby, werd´ ich alt sein und an all die Kackhaufen denken, die ich hätte machen können.“

Saufen für Luchsbabys

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Sehr naturverbunden gibt sich der aktuelle Werbespot der Brauerei Krombacher. Über die komplette Dauer von dreißig Sekunden spielt er im Wald. Also da, wo auch das Bier am besten schmeckt.

Jede dritte Tierart in Deutschland ist gefährdet …“, mahnt ein Sprecher zu den Bildern einer kleinen Eule, die wahnsinnig putzig aus einem Baumloch lugt. Kleine Eulen müssen super PR-Berater haben – sie sind momentan das große Ding in Sachen niedlicher Ausstrahlung. In den sozialen Netzwerken, in Kalendern an der Supermarktkasse, in der Bierwerbung verdrängen sie die Katzenkinder. Dabei galten sie bis vor kurzem noch als hässliche Unglücksvögel, die man kurzerhand ans Scheunentor nagelte. Nun droht den kleinen Katzen dasselbe Schicksal. Lange Zeit haben die sich ihrer Position vollkommen sicher gewähnt und es deswegen versäumt, weiter an ihrer Marke zu arbeiten. Sie haben sich auf ihren Lorbeeren ausgeruht. „Kleine Kätzchen gehen immer“, „Kleinen Kätzchen kann keiner“, haben sie wohl gedacht. Ein fataler Irrtum. Jetzt haben sie ausgedient. Hochmut kommt vor dem Fall.

… oder sogar vom Aussterben bedroht“, fährt der Erzähler fort. Ein Fischotter guckt traurig und auch irgendwie nachdenklich: Wie lange wird es ihn und seinesgleichen noch in freier Wildbahn geben?

Doch es gibt ja noch Krombacher. „Es wird Zeit, dass wir gemeinsam etwas dagegen tun“, wird die trinkfreudige Gemeinde der potentiellen Käufer aufgerüttelt. Untersuchungen haben ergeben, dass die Anzahl geposteter und gelikter kleiner Eulen mit fortschreitender Abendstunde sowie steigendem Blutalkoholgehalt explodiert. In diese tiefe Kerbe menschlicher Schwäche schlagen nun die Bierbrauer. Für sich und für die Natur. Eine klassische Win-win-Strategie.

Auftritt Igel (goldig) und Biene (nützlich). Sie sind zu klein, um die im Wald stehengelassenen Flaschen einzusammeln und zum Pfandautomaten zu bringen. Aber der Mensch kann das tun, der Krombacher-Konsument, und der Erlös fließt in den Erhalt der Tierwelt.

Das große Krombacher Artenschutz-Projekt beginnt“, ertönt nunmehr der zentrale Slogan – es startet der Adler, es flattert der Schmetterling. Mehr Symbolik war nie. „Mit jedem Kasten Krombacher geben Sie bedrohten Tierarten in Deutschland ein sicheres Zuhause.“

Während die Zuschauerin noch überlegt, ob die Unterbringung in leeren Bierkästen denn überhaupt artgerecht wäre, wird erneut der Otter eingeblendet. Er wirkt noch missmutiger als zuvor. Anschließend sieht man eine Luchsmutter mit Jungtier, dann zwei junge Luchse, die miteinander raufen. Spielerisch erlernen sie das Töten. So ähnlich dürften auch kleine Soldaten an ihr blutiges Handwerk herangeführt werden.

Jetzt schützen und genießen“, erklärt der Sprecher. Das könnte eine Werbung für Kondome sein, ist es aber nicht. Ein unendlich klarer Wasserfall rauscht mächtig zwischen Bäumen, er steht seit jeher für das Reinheitsgebot. Es geht immer noch um Bier.

Ein Kasten ist gleich ein Stück Heimat.“ Damit auch jeder versteht, dass das ein und dasselbe ist, wird „1 Kasten = 1 Stück Heimat“ in Schrift und Ziffern eingeblendet: eine Gleichung mit zwei sehr Bekannten. Vor unserem inneren Auge öffnet sich die ganze Weite der deutschen Provinz. Eine Bushaltestelle. Ein paar Jugendliche. Darüber, welchem politischen Spektrum sie anhängen, wollen wir von hier aus nicht (vor-)urteilen. Ein Kasten Bier. Heimat eben.

Zum dritten Mal blickt der Otter traurig in die Kamera. Es ist immer derselbe. Offenbar gibt es nur noch einen. Die Lage ist ernst. Trinken, schnell!

Jeder Kasten zählt“, brummt daher die Stimme aus dem Off. Schließlich sind Biertrinker und Tiere ja auch Leidensgenossen. Sie sitzen im selben, dem Untergang geweihten, Boot. Denn nicht nur jede dritte Tierart ist gefährdet – auch jeder dritten Bierart droht die Extinktion. Obwohl es jeden Tag neue gute Gründe dafür gäbe, sich haltlos zuzuschütten, schrumpft die Zahl der Biertrinker in Deutschland seit Jahren besorgniserregend. Auch da zählt also jeder Kasten. Wir saufen nicht nur für Luchsbabys, wir tun es nicht minder für uns selber. Der deutsche Trinker stirbt vielleicht früh, aber er stirbt niemals aus.

Mit hinterletzter Tinte

(Günter Grass über Erdogan, Böhmermann und Co.)

 

Derweilen ich zum Glück ganz still in meiner Grube liege

Und sag: Schau, schau. Schau, schau, hör einer an

Da tobt auf Erden und im toten Kasten des Komputers

Ein Krieg, der zwischen Ulkschalk Naseweis und dem Kalifen Simslabimm

Entbrannt mit feurig knaller Wucht.

 

Buhbuh, bähbäh und Narretei: So geht des spaß’gen Tropfes löckender Gesang

So nicht, hallt drauf des Türkenimperators Gegenrede wider

Zäsarenwahn, Zäsurenwahn

Der Schnitt durchs danach abgetrennte Haupt des Spötters

Beruhigt das Land, benebelt Sitten, behindert Flüchtlings überschnellen Schuh.

 

Nur der allesweise Denker, Dichter, Diamant

Dieter Hallervorden, wagt wider des Tataren blut’ge Faust

Der Gerechten, Klugen, Kopfesschönen

Letzte echte Stimm‘ zu heben und mahnet in Vertretung wohl:

Palim, Palim.